Schriften mischen

Passend zu Ostern habe ich mir mal ein buntes Thema für den Newsletter. Schriftarten mischen.

Ich bin davon ein großer Fan, denn es gibt so viele großartige Schriftarten, die nur darauf warten, Flyer oder Webseiten zu zieren …

Natürlich. Es gibt es Menschen, die es pur mögen —die lieber eine klare, glatte Schriftart nutzen. Allenfalls in verschiedenen „Schnitten“, also mal fett gedruckt, mal light und mal kursiv. Streng genommen ist auch das schon eine sogenannte „familiäre Schriftmischung“.

Ohne Zweifel sind diese Schriften wirklich perfekt aufeinander abgestimmt.

Werden unterschiedliche Schriftarten miteinander gemixt heißt es „extrafamiliäre Schriftmischung“. Die ist deutlich schwieriger und da gibt es einige Dinge zu beachten. Aber das Ergebnis kann spannend und emotional sein.

Warum werden Schriften überhaupt gemischt – egal ob familiär oder nicht? 

Naja, zum Einen aus ästhetischen oder künstlerischen Gründen. Wie gesagt, es gibt so viele wunderbare Schriften.

Ein weiterer Grund ist rethorischer Art. Ja, tatsächlich! Es erweitert die schriftliche Ausdrucksmöglichkeit. Ein einzelner Satz in Großbuchstaben und Fettschrift schreit sLesende förmlich an. Ein kursiv gesetztes Wort dagegen weist ganz bescheiden auf eine Besonderheit hin.

Ein gut durchdachter Schriftmix strukturiert den Text – durch Überschriften oder Hervorhebungen.

Und letztlich ermöglicht es ein schnelleres Querlesen oder Finden bestimmter Passagen.

Was sollte beachtet werden

  • Machen Sie sich vorher klar, welche Schrift wofür verwendet wird (Hauptüberschrift, Absatz, Hervorhebung …) und halten Sie diese Struktur konsequent bei. Nur so ist für die Lesenden die Mischung zu verstehen.
  • Was ist der Zweck des Schriftstückes? Ein technischer oder rechtlicher Hintergrund ist da sicher vorsichtiger zu handhaben als die Weihnachtskarte, eine Einladung oder ein Veranstaltungsprogramm.
  • Die gewählte Schrift sollte dem Lesezweck entsprechen. Für Überschriften und Titel oder Auszeichnungen – also alle Texte, die kurz und auffällig sind, dürfen gerne Zierschriften wie Handschriften oder kalligraphische Schriften verwendet werden. Für den Fließtext funktioniert das meistens nicht. Denn die Zierschriften sind oft schwerer lesbar. Und je länger der Text wird, desto mehr sollten Sie auf eine lesefreundliche Schrift achten. Übrigens sind Worte oder Sätze in Großbuchstaben schlechter zu lesen als normale Groß- und Kleinschreibung. Warum? Das zeigt die kleine Grafik.
  • Wie lange wird das Schriftstück „im Umlauf“ sein? Viele Schriften sind für eine kurze Zeit sehr populär, wirken ein paar Jahre später aber ziemlich altmodisch.

Kann man innerhalb des Corporate Design mal ausbrechen?

Ich finde ja, wenn auch dabei die Wiedererkennbarkeit des Corporate Design gewährleistet ist. Die „Hausschrift“ sollte in jedem Fall als Grundlage dienen – meist für den Fließtext, die Farb- und Bildwelt sollte erkennbar sein und der Anlass des Schriftstückes sollte zur gewählten Schrift passen.

Welche grundlegenden Unterschiede zwischen den Schriften gibt es?


Da sind die Schriften mit Serifen. Das sind die kleinen Füßchen unten und manchmal oben an den Buchstaben, wie klassischerweise bei der Schrift „Times“

Daneben gibt es die Schriften ohne Serifen. Sie wirken meist klarer und moderner.

Früher hieß es oft, dass Schriften mit Serifen besser lesbar sind. Ich glaube das nicht so recht. Vermutlich ist es eher eine Frage der Gewohnheit.

Die Schriften unterscheiden sich in der Breite der Buchstaben, der sog. Dickte. Es gibt sehr breite Schriften und ganz schmale.

Die Größe von Ober-, Unter- oder Mittellängen unterschiedet sich oft. In manche Schriften ist der Höhenunterschied zwischen Groß- und Kleinbuchstaben sehr groß, in anderen sehr klein. Übrigens gilt: Wenn die Kleinbuchstaben verhältnismäßig groß sind, kann die Schriftgröße insgesamt kleiner werden, ist aber immer noch gut lesbar.

Dann gibt es einzelne Buchstaben, die auch in ähnlichen Schriften unterschiedlich sind: Die offensichtlichsten Buchstaben sind beispielsweise das kleine „a“ oder das kleine „g“.  Aber es gibt noch einige mehr, die wirklich nur bei genauem Hinschauen auffallen.

Und wie kann man nun mischen?

  • Der Mix innerhalb einer Schriftfamilie ist immer harmonisch – also fett, kursiv usw.
  • Die Schriften weisen deutliche Unterschiede auf — so deutlich, dass der Unterschied direkt ins Auge springt. Beispielsweise eine handschriftliche Überschrift und eine klassische, serifenlose Schrift im Fließtext.
  • Die Schriften haben die gleiche Harmonie bzw. die gleiche Struktur: Also eine einheitliche Strichstärken, sind jeweils „modern“ oder „elegant“ (da gibt es zugegeben etwas Interpretationsspielraum)
  • Die Höhe der Kleinbuchstaben (je höher die Kleinbuchstaben, umso offener und klarer ist die Schrift) und die Breite der Buchstaben
  • Schriften, die aus der gleichen Zeitepoche kommen. Das muss man aber wissen 😉