Druckproduktion nach ökologischen Gesichtspunkten

2. Farbe und Veredelung

Dieses Thema ist nicht ganz so leicht zu beurteilen. Beispielsweise enthalten Farben heute zwar bereits viele umweltbewusstere Komponenten, doch auch hier ist die Welt nicht einfach schwarz-weiß. So können beispielsweise wasserbasierte Stoffe, die erstmal umweltfreundlicher sind, zur Trocknung des Druckproduktes deutlich mehr Energie benötigen.

Natürlich gibt es auch hier ein paar Ansatzpunkte:

Langfristig planen.
Ein Druckprodukt muss trocknen, logisch, denn die Farbe ist flüssig. Damit das möglichst schnell geht, setzen Druckereien oft auf UV-Farbe. Diese trocknet nicht sondern wird durch UV-Licht ausgehärtet. Dabei entsteht eine dünne Kunststoffschicht auf dem Papier, die im Recyclingprozess später schwerer zu entfernen ist und bei der Trocknung mehr Energie verbraucht.

Mit Farbe sparsam sein.

  • Beispielsweise mit einem minimalistischen und aufgeräumten Design, das viel „Weißraum“ ermöglicht. Das ist meistens auch übersichtlicher und die Inhalte dadurch verständlicher.
  • Mit eher dünnen Schriftschnitten. Ja, man höre und staune, auch mit der Wahl der Schriftart, kann man im Designprozess nachhaltig sein – bei hohen Auflagen fällt das durchaus ins Gewicht. Aber Vorsicht: das darf nie zu Lasten der Lesbarkeit gehen. Denn, eine dünne Schrift kann auch schnell so blass werden, dass es keine Freude macht den Text zu lesen.
  • Nicht zwingend randfüllend drucken: Wenn Bilder und Farbe bis an den Seitenrand reichen, muss der Farbauftrag zwingend auch auf dem Anschnitt gedruckt werden, damit später keine „weißen Blitzer“ zu sehen sind. In dem Fall landet die hier verwendete Farbe gleich mit auf dem Müll.

Veredelungen nur dort einsetzen, wo sie eine wirkliche Funktion haben
Veredelungen sind immer ein Hingucker: Folienkaschierung oder Softtouch-Kaschierung, Heißfolienprägungen, UV-Spotlacke … Aber bitte nur dort, wo sie einen wirklichen Zweck erfüllen. Also das Produkt haltbarer machen oder so hochwertig sind, dass sie länger verwendet werden. Denn alles, was auf’s Papier drauf kommt, muss produziert werden, trocknen und im Recyclingprozess wieder entfernt werden. Und auch dafür werden Chemikalien verwendet.

Hier abzuwägen erfordert viel Wissen um die Herstellungsprozesse. Wer an dieser Stelle auf Nummer sicher gehen will, vertraut auf Durckereien, die das Thema Nachhaltigkeit offensiv — und nicht nur als „greenwashing“ — in ihre Unternehmensphilosophie aufgenommen haben. Auf https://www.umdex.de gibt es eine ganz gute Übersicht, welche Druckereien hier aktiv sind und welche Schwerpunkte sie legen.